Sommersemester 2011

Proseminar (Bachelor) “Multilinguales Web”

Modul FKMÜ (Fachkommunikation und Maschinelle Übersetzung) - 5 CP

Studiensemester 3+4 (Regelstudiensemester 3-6)

Prof. Dr. Jörg Schütz

Kurzbeschreibung der Veranstaltung

Das World Wide Web — kurz das Web — wird zunehmend attraktiver für Jedermann. Es entwickelt sich zu einer Informations- und Kommunikationsplattform in allen Lebenslagen von der Reiseplanung und Buchung von Flügen, Hotels und Mietwagen über das Einkaufen von Gebrauchs- und Luxusgütern, dem Chatten und Austausch in sozialen Netzwerken und politischen Foren oder auch der direkte Austausch mit Politikern bis hin zur Informationsrecherche zu aktuellen Themen aus unterschiedlichen Bereichen. Sehr gefragt sind zurzeit insbesondere Informationen zu medizinischen, pharmazeutischen und Lifestyle Themen sowie die gezielte Produktunterstützung, die von kleinen, mittleren und großen Unternehmen in speziellen Kundenportalen angeboten und zunehmend mit der Meinung der Kunden in Bewertungsportalen korreliert wird.

War bis vor kurzem noch Englisch die Hauptsprache des Web, so verzeichnen wir heute eine kontinuierliche Abnahme von Webseiten in englischer Sprache bei einem gleichzeitigen Ansteigen der Webseiten in Sprachen der Europäischen Union und vielen anderen Sprachen der Welt.

Aber wie erleben wir das Web tatsächlich? Häufig ist eine gesuchte Information nicht in der von uns gewünschten Sprache verfügbar oder wir verstehen die vielleicht (automatisch) übersetzte Information nicht oder sie ist unvollständig, enthält seltsame Symbole und Buchstaben, die Suche funktioniert nicht in unserer Sprache oder die Ergebnisse sind nicht vollständig in unserer Sprache wiedergegeben, trotz korrekter Sprachauswahl in unserem Webbrowser wird die Information nicht in der gewählten Sprache angezeigt oder wir können nicht in unserer Sprache Texte erstellen. Das sind nur einige Beispiele, die aber unsere tägliche Weberfahrung anschaulich darstellen. Sie zeigen, dass es immer wichtiger wird, das Web als eine genuine mehrsprachige Plattform zu erfahren und zu gestalten.

Zwar existieren Standards und Referenzimplementierungen — die sogenannten “best practices” — zur Internationalisierung des Web, das ist die Anpassung an unterschiedliche Kulturen und Sprachen, aber die bestehenden Standards und Referenzen zur Inhaltspflege von mehrsprachigen Webseiten müssen auch bewusst genutzt und weiter entwickelt sowie kritisch hinterfragt werden. Das ist die Aufgabe und das thematische Umfeld dieses Proseminars.

Die Kernarbeit des Proseminars konzentriert sich auf vier Themenbereiche, in denen wir existierende Web-Standards und Referenzimplementierungen kennen lernen, um so ein klares Bild zum gegenwärtig Stand der Technik und den noch vorhandenen Lücken zu erhalten.

Parallel dazu werden praktische Werkzeuge betrachtet, die beim Erstellen von multilingualen Webseiten behilflich sein können. Dazu zählt zum Beispiel ein vom World Wide Web Consortium (W3C) entwickeltes Inter­nationa­lisierungs­prüfwerkzeug für HTML — die Sprache in der die Struktur von Webseiten formuliert wird — mit zugehörigen Testverfahren sowie Lern- und Trainingseinheiten.

Warum sind Standards überhaupt wichtig? Standards und Referenzimplementierungen ermöglichen die Interoperabilität von Daten. Dadurch wird im Gegenzug das Zugangspotenzial zu Informationen maximiert und die Langlebigkeit, Nutzbarkeit und Nachhaltigkeit dieser Daten optimiert. Des Weiteren wird die Effizienz von Prozessen für das Erstellen und Verwalten sowie das Lokalisieren, z.B. kulturelle Anpassungen von Datums- und Zeitangaben, Maß- und Währungseinheiten, etc., Übersetzen, Teilen und Verbreiten von Information in vielen Sprachen gesteigert und verbessert.


An Grundwissen wird von Ihnen erwartet, dass Sie aufgeschlossen gegenüber Neuem und Unbekanntem sind.

Zeit und Ort: Dienstag 08:30 - 10:00, UDS Gebäude A2.2, Raum 2.16

Beginn und Einführung: Erster Dienstag der Vorlesungszeit im Sommersemester 2011

Anmeldung und Kontakt (Email): j.sc...@mx.uni-saarland.de